Hallo Forumfreunde,

Ich beschäftige mich gedanklich mit dem Umbau von 6 V auf 12 V. Hat hier im Forum jemand damit Erfahrung. Bin für jeden Hinweis dankbar, auch wenn davon
abgeraten wird. Ist halt eine Idee um der ganzen elektrische Anlage etwas mehr Reserve zu geben.
LG aus Hanau

Hallo Robert,

da ich kein Österreicher bin, was ist : überlandhorn ?
Meinst du die Hupe ?

Ansonsten ist die Umstellung auf 12 Volt sehr kostenintensiv.
Angefangen von der Batterie, über die gesamte Beleuchtung, Lichtmaschine, Anlasser, Relais uvm.
Einfach mal mit R = U/I ausrechnen. Ohmsches Gesetz !
Umgestellt heist das : die Spannung U wird bei gleichen Verbrauchern R verdoppelt, demzufolge verdoppelt sich auch die Stromstärke.
Doppelte Spannung = doppelter Strom der fließt bei gleichen Verbrauchern ( Watt ) .
Oder liege ich da falsch ???
Was macht dann der Kabelbaum ? Reicht der Querschnitt der Leitung aus?

Ich habe mir angewöhnt vor dem Dunkelwerden zu Hause zu sein. :-)


Grüße
Ulf

Denke mal Kabelbaum sollte nicht das Problem, da einige P5 auch mit 12 V und Drehstromlichtmaschine ausgeliefert wurden.
Glaube nicht, dass dann bei Ford damals ein "extra" Kabelbaum verbaut wurde.

Hallo Manfred,

also ich habe den Umbau auf 12 V gemacht, ist kein Hexenwerk, allerdings sollte man schon im Vorfeld sämtliche Teile besorgen sollte, einiges passt vom P7, teilweise muss jedoch modifiziert werden.
Grundsätzlich ist es schon richtig, dass die 6 V Elektrik völlig ausreichend ist, hat ja in den 60er Jahren auch problemlos funktioniert.
Und vor Winterbetrieb mit Kaltstartproblemen bleiben unsere Schätzchen doch mittlerweile hoffentlich verschont.
Funzlige Blinker sind oft Folge von Masseproblemen und sollten sich in den Griff bekommen lassen.

Es bleibt aber jedem selbst überlassen, ob es ihm der Aufwand wert ist, den Umbau zu machen.

Die Verkabelung ist übrigens völlig ausreichend, denn bei konstanter Leistung des Verbrauchers (in Watt) halbiert sich bei Verdoppelung der Spannung die Stromstärke.
Deswegen müssen ja auch so gut wie alle Verbraucher gegen solche für 12 V getauscht werden.
Und in der Tat wurden einige P5 gegen Ende der Bauzeit ab Werk mit 12 V Elektrik ausgeliefert.

Folgendes wird benötigt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

- alle Glühlampen
- Batterie (z. B. 12 V / 44 AH, Sockel muss etwas bearbeitet werden, 6 V Batterie ist schmaler)
- längeres Masseband für Batterie (- Pol sitzt bei 12 V Batterie auf der anderen Seite)
- Lichtmaschine mit Regler (Gleichstomlichtmaschine vom P7 passt, Drehrichtung beachten, muss vom V6 sein, V4 dreht andersherum, Drehstrolichtmaschine passt nicht ohne weiteres, Originalhalter von altem V6 mit außenliegendem Wasserrohr wird benötigt, oder Halter muss angefertigt werden)
- Zündspule
- Relais für Abblend- / Fernlicht (aus P7, evtl. muss am Kabel ein Flachstecker gegen Rundstecker getauscht werden)
- Blinkerrelais
- alle anderen Relais (falls überhaupt welche vorhanden)
- Hupe
- Scheibenwischermotor (aus P7, Anschlusskabel mit Stecker muss umgelötet werden, ist ein Trick dabei, ein Pin ist mit Gehäuse punktverschweißt und muss gelöst werden, sonst fliegt die Sicherung)
- Lüftermotor (aus P7, Motomobil bietet auch Umbausätze mit Vorwiderstand für den 6 V Motor an, ich halte es für Murks
- Heizungs- und Lüfterregler für 12 V (sehr selten, ich hatte das Glück, aus einem originalen 12 V Schlachtfahrzeug einen zu bekommen)
- Glühwendel vom Zigarettenanzünder, nur der Vollständigkeit halber :-)

Die gute Nachricht, der Anlasser verkraftet auch die höhere Spannung und zieht dafür immer kräftig durch, kann also gelassen werden (hierzu gabs vor Jahren auch entsprechende Artikel in der Oldtimer-Markt, warum das so ist) Trotzdem, falls ein 12 V Anlasser vorhanden ist, würde ich ihm umbauen.
- Anlasser (aus P7)

Ebenso der Aufzugsmagnet für das Uhrwerk kann gelassen werden, der verkraftet 12 V, auch hier habe ich allerdings einen Magneten aus einer P7 Uhr in mein Uhrwerk umgebaut.

An den Anzeigen für Tank und Temperatur braucht nichts geändert werden, im Kombiinstrument ist ein Spannungregler verbaut, der regelt das komplett aus.

Hoffe, etwas zur Entscheidungsfindung beigetragen zu haben.

Gruß, Harald

Hallo,

meiner ist auch auf 12 Volt umgerüstet. Ich hatte mich vorher 20 Jahre lang mit der 6 Volt Anlage herumgerägert und bereuhe es nicht, auf 12 Volt gegangen zu sein. Billig war es nicht und auch nicht unbedingt einfach (z.B. wegen der Scheibenwischerproblematik). Harald hat die relevanten Positionen schon sehr gut beschrieben. Ich freue mich bei jeder Fahrt z.B. über meine 12 Volt Drehstromlichtmaschine (in Gleichstromoptik), die mir ein kräftiges Licht und Blinklicht beschert.

Wenn Du wenig - und vor allen meistens bei Tageslicht - fährst kann Du mit 6 Volt sicher recht gut leben. Wenn man 6 Volt läßt, dann sollte die Anlage aber sehr gut gewartet sein, ansonsten sind 6 Volt eine Katastrophe. Wenn andere Oldtimerfahrter einem mitteilen, dass sie (z.B. bei starker Sonneneinstrahlung) das Blink - oder Bremslicht nicht erkennen können, sollte einem das zu denken geben.

Die Kontakte und die Reflektoren sollten top sein und die Batterie immer gut geladen sein, ansonsten sind 6 Volt ein hohes Sicherheitsrisiko.

Viele Grüße

Stefan htc

Hallo Jürgen,

ja, wenn man schon bei 6 Volt bleibt, dann empfiehlt es sich, alles aus der Anlage herauszuholen z.B. auch ein elektronisches Blinkrelais einzubauen und die Reflektoren zu tauschen. Es ist schon erstaunlich, wie wenig von den 6 Volt bei manchen Autos beim Endverbraucher (z.B. Rücklicht) ankommen. Mit 4,5 Volt leuchtet ein Rücklicht halt nicht so prall.

Viele Grüße

Stefan htc

Hallo zusammen,

hier noch ein Nachtrag zu meiner Auflistung:

- der Heizungs- und Lüfterregler muss nicht unbedingt gegen eine 12 V Ausführung getauscht werden. Der Nachteil ist, dass der Lüfter entweder aus ist, oder mit voller Drehzahl läuft. Die Geschwindigkeit lässt sich nur minimal regulieren. Ich denke, damit lässt sich leben.

- Einfacher als den Lüftermotor im Heizungskasten zu tauschen ist es, den ganzen Heizungskasten aus einem P7 zu verwenden. Es gibt zwei Hersteller, Behr und Sofica, deren Innenleben ist meines Wissens nicht untereinander austasuchbar.

- Der Anlasser müsste auch von anderen V6 Motoren bis in die 80er Jahre passen, muss also nicht aus einem P7 sein.

- Sollte der 6 V Anlasser beibehalten werden, ist es auf Dauer ratsam, wenigstens den Magnetschlter gegen eine 12 V Version zu tauschen, hier fließt nämlich wirklich der doppelte Strom und das verkraftet womöglich der Schaltkontakt am Zündschloss nicht dauerhaft.

- In Bremslicht und Blinkleuchten sind bei 6 V nur 15 W bzw. 18 W Lampen vorgesehen. Wer hier in der Hoffnung auf mehr Helligkeit 21 W Lampen reinmacht, wird wahrscheinlich enttäuscht. Hier muss ich Jürgen Recht geben, wenn die Übergangswiderstände durch Korrosion von Kontakten, Schaltern und Masseverbindungen deutlich höher geworden sind, als im Neuwagenzustand, dann kommt an den 21 W Lampen noch weniger Spannung an und die leuchten dann auch nicht heller als die mit 15 W.

- Bei 12 V kann man bedenkenlos überall 21 W reinmachen, an den Rücklichtern 10 W, die leuchten dann richtig toll :-)

- Bei den Kontrollleuchten im Kombiinstrument nicht mehr als 2 W reinmachen, auch wenn die nicht im jedem Supermarkt zu bekommen sind. Das wird sonst zu heiß und die schöne blaue Fernlicht Kontrollleuchte verformt sich.

Gruß, Harald

Ach ja nochwas,

einen Scheibenwischermotor aus einem P7 für den P5 umzubauen, das sollte jeder hinkriegen, der einigermaßen mit dem Lötkolben umgehen kann.

Es muss das Kabel mit Stecker von dem altem Motor an den 12 V Motor angelötet werden. Wichtig ist nur, dass der punktverschweißte Massekontakt aufgetrennt und hochgebogen wird, an diesem ist dann eines der Kabel anzulöten.

Wer Interesse hat, kann gerne Details mit Foto bekommen.

Gruß, Harald

Moin,
@Optinator:
Mit der Stromstärke hast du dich total verrechnet😉

Die halbiert sich selbstverständlich bei doppelter Voltzahl!
Der Kabelbaum wird also in jedem Fall dick genug sein.

Beispiel: ein Verbraucher mit 60 Watt zieht bei 6 Volt 10 Ampere: 60/6=10
Bei 12 Volt nur noch 5 Ampere: 60/12=5

Also daran solls nicht scheitern. Die Batterie braucht eigentlich auch nur halb so viel Amperestunden, wenn sie die gleiche Kapazität bereitstellen soll: 6Volt 66ah = 396 wh (Wattstunden)
Bei 12 Volt würde eine mit 33ah demnach auch 396 wh zur Verfügung stellen, 33 ah gibts aber nicht, es gibt aber 36 ah, die bringt dann schon 432 wh.

Wenn jemand seinen Oldie ganzjährig im Alltag nutzt, kann ich den Umbauwunsch verstehen. Sonst eher nicht.
Der Tipp vin Robert mit stärkeren 6Volt-Scheinwerferbirnen ist jedenfalls mit Vorsicht zu geniessen: dadurch steigt die Stromlast (also die Ampere) nämlich wirklich, und die Kabelquerschnitte sind bei originalem 6 Volt-Bordnetz ab Werk nicht gerade üppig, auch die Schalter werden höher belastet.
Es gibt aber 6volt Bilux-Birnen mit Halogenfüllung, die bei gleicher Nennlast deutlich heller sind. Zugelassen sind die aber nicht, ebensowenig wie Birnen mit mehr Watt.
Gruß
Klaus kw

Hallo zusammen,

zum Thema Scheinwerferlampen:
Bei mir seit dem Umbau auf 12 V vor 17 Jahren Halogenlampen mit der originalen Leistung 45/40 W von Osram im Einsatz.
Da die keine höhere Leistung haben und von Osram als "Original Spare Part" bezeichnet werden, wüsste ich nicht, weshalb die nicht zugelassen sein sollten.
Damit fahr ich seit 2001 regelmäßig zur Hauptuntersuchung und das wurde nie beanstandet, einmal war mir der Prüfer sogar behilflich bei der Einstellung der Leuchtweite.
Wesentlich heller als normale Biluxlampen sind die nach meinem Empfinden nämlich nicht, vielleicht ist die Lichtfarbe etwas weißer.
Auch ist mir nach dem Umbau auf 12 V ehrlich gesagt keine nennenswerte Verbesserung in Bezug auf die Lichtausbeute der Scheinwerfer im Vergleich zu den 6 V Lampen aufgefallen.

Haloroad_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Haloroad_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)


Anders die H4 Lampen im Bilux Sockel mit 55 W, wie sie häufig angeboten werden. Die sind definitiv nicht zulässig

Gruß, Harald

Harald, in meinem Beitrag habe ich im Zusammenhang von "nicht zulässig" ganz klar von den 6 Volt Bilux-Ähnlichen Lampen in Halogenausführung bzw. höherer Wattstärke geschrieben. Diese sind nicht zugelassen, erstere u.a. wegen höherer Wärmeentwicklung (Halogen) , letztere u.a. wegen möglicher Überbelastung des Kabelbaums.
Letztendlich wird aber kaum ein Tüvmann die Birnchen untersuchen, da hast du recht.